Während der zweiten Corona-Infektionswelle stehen die Gesundheitseinrichtungen erneut vor der Aufgabe, ihre Mitarbeitenden motiviert und gesund an ihren Arbeitsplatz zu binden. Welche Lehren können aus der ersten Welle gezogen werden?
Zweite Welle: Was Pflegekräfte brauchen, um weiterhin leistungsfähig zu bleiben
Im Gesundheitswesen versuchen Unternehmen, neue Wege zu finden, um die Vitalität ihrer Mitarbeitenden zu schützen, rar gesäte Talente zu binden und zusätzliches Personal zu gewinnen.
Eine gute Unterstützung durch Führungskräfte, klare Ergebniserwartungen und ausreichende Aufmerksamkeit für die Sicherheit und die Interessen der Beschäftigten können dazu beitragen, die Leistung der Pflegekräfte zu stärken und die Personalfluktuation zu verringern. Dies geht aus Effectory COVID-19 Workforce-Pulsmessungen unter 123.000 Mitarbeitenden in Deutschland und weiteren europäischen Ländern zwischen Mitte März und Mitte Juli hervor.
Gute Unterstützung durch Vorgesetzte
Während der ersten Welle fühlten sich nur 59 Prozent der Pflegekräfte von ihrem Vorgesetzten ausreichend unterstützt. „In den Antworten auf offene Fragen gaben viele Mitarbeitende an, dass ihr Vorgesetzter wenig Präsenz gezeigt hat, ihnen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und dass sie das Gefühl hatten, „es einfach selbst regeln zu müssen““, so Pflegeberaterin Annerie Baas von Effectory.
Das hatte alles hing mit dem plötzlichen Ausbruch der COVID-19-Krise zusammen: „Viele Führungskräfte im Gesundheitswesen hatten alle Hände voll zu tun mit dem Krisenmanagement. Es kam einfach eine Menge auf sie zu.“ Dennoch kann mehr Kontakt mit den Mitarbeitenden besonders in Krisenzeiten viel beitragen. „Wenn man auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden achtet und auf ihr Feedback hört, fühlen sich die Mitarbeitenden besser gehört und geschätzt, und oft können Lösungen gefunden werden.“
Klare Ergebniserwartungen
Nur 50 Prozent der Pflegekräfte konnten während der ersten Welle effektiv mit Kollegen zusammenarbeiten. 62 Prozent wussten, welche Ergebnisse von ihnen erwartet wurden.
„Pflegeeinrichtungen können wenig gegen die hohe Arbeitsbelastung tun. Was sie tun können, ist, so klar wie möglich Prioritäten zu setzen“, so Pflegeberaterin Annerie Baas von Effectory. „Darüber hinaus ist es wichtig, ausreichende technische Ressourcen bereitzustellen, mit denen die Mitarbeitenden auf Abstand miteinander kommunizieren können.“
Ausreichende Aufmerksamkeit für die Sicherheit und die Interessen der Mitarbeitenden
Während der ersten Welle waren 31 Prozent der Pflegekräfte der Meinung, dass ihr Unternehmen ausreichende Maßnahmen zum Schutz ihrer Gesundheit ergriffen hat. 57 Prozent der Pflegekräfte waren der Meinung, dass ihr Unternehmen die Interessen und die Sicherheit der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt gestellt hat. Baas: „Es war eine große Herausforderung für die Unternehmen, für ausreichende Schutzausrüstung zu sorgen und klare Protokolle über deren Verwendung zu erstellen.“
Leistungsfähigkeit aufrechterhalten
Nur 35 Prozent der Pflegekräfte schafften es während der ersten Welle, ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Entspannung zu finden. Auch jetzt ist der Arbeitsdruck hoch. Wie können Unternehmen die Ausfallwahrscheinlichkeit so weit wie möglich begrenzen? „Gesundheitseinrichtungen haben auf viele Faktoren keinen Einfluss, sie können jedoch versuchen, auf die Energieressourcen der Mitarbeitenden einzuwirken”, sagt Baas. „Dies kann unter anderem dadurch erreicht werden, dass man ihren Wünschen aufmerksam zuhört, ihnen persönliche Aufmerksamkeit schenkt und die Zusammenarbeit auf Abstand erleichtert.“ Energieressourcen wie diese können Mitarbeitende vor den Folgen eines hohen Arbeitsdrucks schützen.
Rechtzeitiger Einblick in reduziertes Wohlbefinden
Mit Pulsmessungen erhalten Unternehmen schnell Einblick in eine Reihe kritischer Indikatoren, einschließlich der Work-Life-Balance und Belastbarkeit von Mitarbeitenden. „So können Pflegeeinrichtungen auf leicht zugängliche Weise eine Verbindung zu den Mitarbeitenden herstellen, selbst unter extremen Umständen”, so Pflegeberater Rutger de Gardeijn von Effectory. „Abhängig von den Ergebnissen können sie auf bestimmte Zielgruppen oder Themen besser eingehen. Dadurch ist es möglich, schnell eine spezifische Krisenpolitik zu entwickeln und Prioritäten innerhalb der Personalpolitik zu setzen.“
Rar gesäte Talente binden und vorzeitige Fluktuation verhindern
Durch kontinuierliches Zuhören können Unternehmen außerdem mehr Einblick in die Ursachen z. B. von Fehlzeiten und Fluktuation gewinnen. De Gardeijn: „Im Gesundheitswesen verlassen viele Arbeitnehmer das Unternehmen bereits im ersten oder zweiten Jahr ihrer Beschäftigung. Unternehmen versuchen auf alle möglichen Arten, diese Fluktuation zu verringern, aber diese Interventionen beruhen in der Regel auf Annahmen. Wenn Sie als Unternehmen Pulsmessungen unter anderem mit Onboarding– und Exitbefragungen kombinieren, können Sie auf der Grundlage von Personalanalyse harte Indikatoren ermitteln, mit denen Sie datengestützte Entscheidungen treffen können, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.”
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