Feedbackkultur etablieren und Ihre Organisation zum Erfolg führen: Die Bausteine einer Feedbackkultur (Teil 1)

Anna Eliseeva

Im Laufe der Geschichte war Teamarbeit schon immer unerlässlich, um Ziele zu erreichen, die für Einzelne unmöglich gewesen wären. Ein wesentlicher Bestandteil erfolgreicher Teamarbeit ist eine gesunde Feedbackkultur, in der alle Beteiligten regelmäßig Feedback geben und erhalten. Im ersten Teil dieser Serie betrachten wir die 7 Bausteine einer offenen Feedbackkultur und warum Feedback wichtig ist. 

Feedbackkultur etablieren und Ihre Organisation zum Erfolg führen: Die Bausteine einer Feedbackkultur (Teil 1)

Was ist Feedbackkultur? 

Eine Feedbackkultur ist ein Arbeitsumfeld, in dem Feedback häufig und konstruktiv gegeben und erhalten wird. Es ist eine Kultur, in der Mitarbeitende ermutigt werden, sich gegenseitig auf respektvolle und unterstützende Weise Feedback zu geben, sowohl positives als auch negatives. 

Doch was macht eine Feedbackkultur aus oder verhindert sie? Und was braucht Ihr Unternehmen, damit sie gedeiht?  

Die sieben Bausteine einer offenen Feedbackkultur sind: 

  1.  Vertrauen  
  1.  Sicherheit  
  1.  Vulnerabilität 
  1.  Verantwortung  
  1.  Konstruktive Kritik  
  1.  Kontinuierliche Verbesserung  
  1.  Anerkennung 

Gehen wir auf die einzelnen Punkte näher ein. 

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1. Vertrauen 

In seinem Buch “Five Dysfunctions of a Team” (2023) betont Patrick Lencioni, dass Vertrauen für hochfunktionale Teams entscheidend ist.   

Vertrauen ist ebenso wichtig, wenn es um Feedback geht.   

Mitarbeitende müssen nicht nur Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kolleg:innen und Vorgesetzten haben, sondern auch darauf vertrauen können, dass ihr Feedback ernst genommen und nicht später gegen sie verwendet wird.   

In den letzten zehn Jahren haben wir Daten und Feedback-Umfragen aus Dutzenden von Unternehmen analysiert. Die Ergebnisse dieser Meta-Analyse zeigen, dass ein Umfeld, in dem die Mitarbeitenden ein hohes Maß an Vertrauen erfahren, zu einer positiven Arbeitsatmosphäre, weniger Stress und einer geringeren Personalfluktuation führt.  

Die Bedeutung von Vertrauen in Ihrem Unternehmen – Effectory 

Darüber hinaus fördert ein hohes Maß an Vertrauen eine funktionierende und gesunde Feedbackkultur, in der sich Teammitglieder verletzlich zeigen, Fehler und Schwächen zugeben und sich zutrauen, um Hilfe zu bitten. 

2. Sicherheit 

Daniel Coyle spricht in seinem Buch “The Culture Code” (2018) über den Aufbau einer erfolgreichen Gruppenkultur, die auf drei Grundkonzepten beruht: Sicherheit, Vulnerabilität und Purpose.   

Beim ersten Konzept – Sicherheit – geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem jedes Teammitglied das Gefühl hat, dazuzugehören. Und dass Beiträge geschätzt und Meinungen gehört werden.   

Wenn sich die Teammitglieder sicher fühlen, sind sie eher bereit, sich zu äußern, ihre Ideen einzubringen und Feedback zu geben. Es fällt ihnen auch leichter, schlechte Nachrichten zu überbringen

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3. Vulnerabilität  

Vulnerabilität ist laut Daniel Coyle (2018) die andere wichtige Komponente einer offenen Feedbackkultur. Sie schafft ein Umfeld, in dem sich einzelne Teammitglieder wohl fühlen und bereit sind, Risiken einzugehen, Fehler zu machen und daraus zu lernen.   

Wenn Teammitglieder sich verletzlich zeigen können, sind sie eher bereit, mit neuen Ideen und Ansätzen zu experimentieren. Dies führt zu Innovation und Wachstum. Darüber hinaus sind Menschen, die sich mit ihrer Vulnerabilität wohl fühlen, besser in der Lage, konstruktiv auf Feedback zu reagieren.  

Das bedeutet, dass sie sich nicht bedroht fühlen oder Vergeltung üben, wenn sie negative Leistungsbewertungen erhalten, sondern das Feedback nutzen, um sich selbst und das Team als Ganzes zu verbessern. 

4. Verantwortung 

In einer offenen Feedbackkultur ist es wichtig, dass jedes Teammitglied Verantwortung für sein Verhalten übernimmt und bereit ist, Feedback zu akzeptieren und entsprechende Veränderungen vorzunehmen.   

Indem wir Probleme direkt ansprechen, zeigen wir gegenseitigen Respekt und Vertrauen in die Fähigkeit einzelner Teammitglieder, höhere Standards zu erreichen.   

Von der Gruppe zur Verantwortung gezogen zu werden, kann auch als Schutz vor Bürokratie und voreingenommenen Leistungsbewertungen durch Manager dienen. Wenn wir ein negatives Feedback von einer angesehenen und freundlichen Quelle erhalten, fühlen wir uns enttäuscht. Das motiviert uns dann, uns zu verbessern. (Lencioni, 2023)  

5. Konstruktive Kritik 

Konstruktive Kritik ist ein wesentlicher Bestandteil einer lebendigen Feedbackkultur.   

Dies bedeutet, dass Führungskräfte und Teammitglieder in der Lage sind, anderen auf respektvolle und konstruktive Weise Feedback zu geben. Und dass dieses Feedback auf Verbesserungen und nicht auf Schuldzuweisungen ausgerichtet ist. 

6. Kontinuierliche Verbesserung 

Die Schaffung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung ist ein wesentliches Ziel einer erfolgreichen Feedbackkultur.   

Dies bedeutet, dass Mitarbeitende ermutigt werden, ständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und dass ihnen das Feedback dabei hilft, ihre Ziele zu erreichen.  

Unsere Employee Experience Review zeigt jedoch, dass nur 66% der Beschäftigten in Europa der Meinung sind, dass sie genügend Möglichkeiten haben, neues Wissen zu erwerben. Und nur 63% glauben, dass sie gute Chancen haben, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.   

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Unzureichende Weiterbildungsmöglichkeiten sind auch ein wichtiger Faktor, der Arbeitskräfte dazu veranlasst, ihr Unternehmen zu verlassen. 13 % der europäischen Beschäftigten geben dies als Grund für ihren Austritt aus dem Unternehmen an.   

Eine starke Lernkultur, in der persönliche und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten an erster Stelle stehen, ist für die Aufrechterhaltung einer erfolgreichen Feedbackkultur unerlässlich – und umgekehrt.

Wie die HR-Abteilung die Aus- und Weiterbildung durch Mitarbeiter-Feedback verbessern kann – Effectory 

7. Anerkennung 

Untersuchungen haben gezeigt, dass 69 % der Beschäftigten motiviert sind, härter zu arbeiten, wenn sie Feedback erhalten, das ihre Bemühungen anerkennt.  Für Unternehmen ist es daher wichtig, eine Anerkennungskultur zu pflegen, in der positives Feedback häufig gegeben und gute Arbeit gewürdigt wird.  

Die Anerkennung hervorragender Leistungen trägt auch dazu bei, dass sich die Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz sicher fühlen.  

Es ist wichtig zu beachten, dass Anerkennung nicht nur Aufgabe der Führungskräfte ist, sondern auf allen Ebenen im Unternehmen stattfinden sollte. Sowohl zwischen Teammitgliedern als auch von Teammitgliedern zu Führungskräften. 

Warum ist Feedback wichtig? 

Report: The Total Economic Impact™ of Effectory Employee Listening – Effectory 

Eine gesunde Feedbackkultur in Ihrem Unternehmen kann viele Vorteile für Ihre Mitarbeitenden und das Unternehmen mit sich bringen. 

Bessere Leistung und Produktivität  

Feedback hilft den Beschäftigten, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen, was zu besseren Leistungen führt.  Außerdem hilft es Unternehmen, Produktivitätshindernisse zu beseitigen und sogar Fehlzeiten zu reduzieren.   

Forrester hat im Auftrag von Effectory ein Unternehmen analysiert und dabei festgestellt, dass der Anteil der Krankheitstage innerhalb von drei Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Das befragte Unternehmen führte die Produktivitätssteigerung zu 50 % auf den Einsatz effektiver Mitarbeiterbefragungen zurück. 

Gesteigertes Mitarbeiterengagement  

In unserer Employee Experience Review 2022 haben wir festgestellt, dass engagierte Mitarbeitende  

  • 34 % eher dazu bereit sind, ihr Bestes zu geben    
  • 46 % häufiger angeben, dass sie beabsichtigen, bei ihrem Unternehmen zu bleiben  
  • 45 % zufriedener mit ihrem Arbeitgeber sind   

Durch regelmäßige Mitarbeiterbefragungen und eine offene Feedbackkultur können Unternehmen ein Gefühl der Beteiligung und Zusammenarbeit unter ihren Mitarbeitenden fördern und positive Veränderungen im gesamten Unternehmen vorantreiben. 

Mehr Innovation 

Wenn Mitarbeitende ermutigt werden, ihre Gedanken und Meinungen zu äußern, führt dies zu mehr Kreativität und besseren Ideen, die sich in verbesserten Produkten oder Dienstleistungen niederschlagen können.   

Unsere Studie ergab, dass ein Unternehmen nach der Einführung von Mitarbeiterbefragungen einen Anstieg von 20 % bei neuen Initiativen und Prozessverbesserungen verzeichnete.   

Dies war darauf zurückzuführen, dass sich die Beschäftigten durch die regelmäßige Befragung und die Berücksichtigung ihrer Meinung besser in der Lage fühlten, umsatzsteigernde oder kostensenkende Veränderungen vorzuschlagen. 

Erhöhte Mitarbeiterbindung 

Eine starke Feedbackkultur kann die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen und die Fluktuation verringern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Beschäftigte eher in einem Unternehmen bleiben, in dem sie das Gefühl haben, dass ihre Beiträge geschätzt werden.   

In einem von uns untersuchten Unternehmen sank die freiwillige Fluktuation nach Einführung effektiver Mitarbeiterbefragungen nach drei Jahren von 12 % auf 11,4 %. Dadurch musste das Unternehmen jährlich weniger Personal einstellen und ausbilden

Größere Kundenzufriedenheit 

Das befragte Unternehmen stellte außerdem fest, dass die Kundenbindung und die Zahl der Wiederholungskäufe gestiegen sind, seit das Unternehmen unsere Mitarbeiterbefragungen einsetzt. 

Zusätzliche Personalressourcen für übergeordnete Aktivitäten  

Effektive Instrumente für Mitarbeiterbefragungen und eine ausgeprägte, sich selbst tragende Feedbackkultur vereinfachen viele der eher mechanischen und zeitaufwändigen Aspekte der Feedbacksammlung und -auswertung. 

Dadurch können die Personalverantwortlichen mehr Zeit darauf verwenden, die Vorgesetzten bei der Umsetzung der aus den Umfragen gewonnenen Erkenntnisse zu unterstützen. 

Fazit  

Nachdem wir nun untersucht haben, was eine Feedbackkultur ist und warum sie so wichtig ist, bleiben Sie dran für den nächsten Teil dieser Feedbackkultur-Serie. Darin geht es um 15 einfache Schritte, wie Sie eine Feedbackkultur in Ihrem Unternehmen fördern können. 

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Quellen 

Lencioni, P. (2023). The Five Dysfunctions of a Team Hardcover – 9 Jan 2006 by Patrick Lencioni (Author).  

Edmondson, A. C. (2018). The Fearless Organization: Creating Psychological Safety in the Workplace for Learning, Innovation, and Growth. Wiley.  

Coyle, D. (2018). The Culture Code: The Secrets of Highly Successful Groups. Random House.