Sechs Erkenntnisse der HR-Welt aus 2022 

Sander van Gelderen

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – eine gute Gelegenheit, auf die vergangenen Monate zurückzublicken und zu reflektieren, was uns 2022 gelehrt hat. 

Sechs Erkenntnisse der HR-Welt aus 2022 

Von den anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie über den erneuten Anstieg der Inflation und die drohende Rezession bis hin zur russischen Invasion in der Ukraine war 2022 ein Jahr voller Angriffe auf den Status quo. Die damit einhergehenden Herausforderungen betreffen die Gesellschaft auf allen Ebenen – und somit auch die Geschäftswelt und das Personalwesen. 

In diesem Jahr richtete sich die Aufmerksamkeit vor allem darauf, wie es Arbeitskräften geht und was sie tun. Von der „Great Resignation“ bis hin zum „Quiet Quitting”-Phänomen blickten Unternehmen und ihre Führungskräfte überall mit Sorge auf die steigenden Kündigungszahlen – und das zurecht. Jedoch sollten wir auch genauer hinsehen, wie im Management und in der Unternehmensführung damit umgegangen wird. Denn um den gewaltigen Hürden unserer Zeit begegnen und als Unternehmen bestehen zu können, müssen Mitarbeitende eingebunden werden – von der Chefetage über das Management bis hin zur Personalabteilung. 

Kommen wir damit zu den sechs großen Erkenntnissen, die uns das Jahr 2022 rund um das Thema HR beschert hat: 

Employee Experience Review

Entdecken Sie, wie Mitarbeiter auf der ganzen Welt die verschiedenen Abschnitte der Employee Journey erleben und wie sich dies auf das Mitarbeitererlebnis auswirkt.

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1. Erkenntnis: Dave Ulrich ruft zu mehr sozialer Verantwortung in der Personalführung auf 

Auch dieses Jahr durften sich Teilnehmer des World-class Workplace-Events wieder auf HR-Maestro Dave Ulrich als Hauptredner freuen. Neben den fantastischen diesjährigen Preisträgern erläuterte er seine Gedanken darüber, wie menschliche Fähigkeiten Werte für alle Beteiligten schaffen. Dabei ging er auch auf einige Trends in den Bereichen Talent, Organisation und Unternehmensführung ein.  

Insbesondere rief er dazu auf, auf Führungsebene mehr Verantwortung für das Wohlbefinden der Beschäftigten zu zeigen. Hierfür seien drei Schritte notwendig:  

  1. Das Schaffen von Vertrauen in die künftige Strategie durch eine überzeugende Vision und Mission 
  1. Das Einhalten der eigenen Versprechen, um ein positives Arbeitsumfeld zu gewährleisten  
  1. Das Ausleben der vier „E“ in der Unternehmensführung: Empathie, Emotion, Energie und Erfahrung  

Die nächste Generation müsse bestärkt werden, so Ulrich weiter, indem man ihr ein gutes Selbstwertgefühl vermittele. Auch müssten Führungskräfte für ihr eigenes Wohlbefinden Sorge tragen, um für andere sorgen zu können. 

2. Erkenntnis: Verbindungen im Zeitalter der hybriden Zusammenarbeit sind unverzichtbar 

In einem von Effectory geleiteten Webinar für das HR Congress Forum hatten wir Gelegenheit, auf die Bedeutung von Mitarbeiterbefragungen, Feedback-Kultur und organisatorischem Change Management hinzuweisen. 

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion ging es darum, wie wichtig es sei, Mitarbeitende am Arbeitsplatz zu inspirieren und ein organisatorisches und kollegiales Zugehörigkeitsgefühl zu schaffen. Gerade mit zunehmender Hybrid-Arbeit in vielen Unternehmen sei dies unverzichtbar. 

Lea Klauk, Head of Learning and Development bei Körber, berichtete davon, dass in ihrem Unternehmen bereits vor der Pandemie zunehmend virtuell gearbeitet wurde. Die Pandemie habe jedoch noch einmal verdeutlicht, wie wichtig es sei, auf bestimmte Prozesse zurückgreifen zu können, damit sich aus der Ferne zugeschaltete Mitarbeitende nicht ausgeschlossen fühlen. In ihrem Projekt ging es darum, den Beschäftigten einen individuellen Bezug und ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln, quasi einen Kitt für den sozialen Zusammenhalt innerhalb des Unternehmens herzustellen.  

Im Eröffnungsvortrag von Sharon von Simson ging es darum, wie wichtig die Sinnhaftigkeit für Employee Engagement ist. Gleichzeitig sollte jede*r Einzelne Gelegenheit bekommen, sich am Arbeitsplatz zu beweisen. Arjen Swank von Effectory stellte dar, wie eng Mitarbeiterengagement und -zufriedenheit mit Sinnhaftigkeit verknüpft sind. 

Der Beitrag der HR zum Unternehmenserfolg

Den Mitarbeitern zuzuhören und auf dieser Grundlage das Unternehmen zu führen, ist der beste Weg, um das Unternehmenswachstum zu beschleunigen.

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3. Erkenntnis: Die Erschöpfung nach der Pandemie dauert an 

Im Rahmen unserer ausführlichen Analyse zum Zustand des Personalwesens in Deutschland gaben 53 Prozent der befragten Personalverantwortlichen an, dass die Auswirkungen der Pandemie das Mitarbeitererlebnis und die Personalplanung nach wie vor ganz wesentlich beeinträchtigen. 

So zeigt sich, dass die Nachwirkungen durch Lockdowns und Langzeiterkrankungen auch lange nach dem für viele empfundenen „Ende“ der Corona-Pandemie noch spürbar sein werden. Diese Erkenntnis wird uns also sicher bis ins Jahr 2023 begleiten. Da immer mehr Menschen von Long COVID-Symptomen berichten, sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass die Pandemie nicht unbedingt vorbei ist, sondern sich nur die äußeren Umstände im Vergleich zu 2021 drastisch geändert haben. 

Der Status Quo von HR in Deutschland

Der ultimative HR-Guide für die größte Volkswirtschaft Europas: wesentliche Einblicke in das deutsche Personalwesen, dessen Herausforderungen und den Umgang mit Mitarbeiterfeedback.

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4. Erkenntnis: Für eine nachhaltige Leistungssteigerung ist Engagement nach wie vor der entscheidende Faktor 

Wir haben kürzlich unsere Definition von „Engagement“ überarbeitet. Basierend auf unseren Forschungsergebnissen lässt sich Employee Engagement am ehesten beschreiben als „das Maß an Inspiration und Motivation, die Mitarbeitende aus ihrer Arbeit ziehen, und an Positivität, die ihr Arbeitsplatz ausstrahlt“. 

Employee Engagement ist eine Messgröße mit großer Aussagekraft. So könnte man z. B. mangelndes Engagement verfolgen, um Fluktuationen vorherzusagen. Ebenso ist das Engagement eng mit einer guten Kundenzufriedenheit verknüpft. Studien in den USA haben ergeben, dass Mitarbeitende mit geringem Engagement zu jährlichen Produktivitätsverlusten in dreistelliger Milliardenhöhe führen. 

Unser Employee Experience Review für das Jahr 2022 zeigt, dass ein hohes Maß an Engagement: 

  • 33 % höheres allgemeines Vertrauen, 
  • 29 % größere Teamproduktivität sowie 
  • 29 % stärkere Kundenorientierung bewirkt. 

Das Thema „Engagement“ beschäftigt die Arbeitswelt schon seit mehreren Jahrzehnten – und ist längst nicht vom Tisch. Denn für den Erfolg und die Weiterentwicklung von Unternehmen ist die Steigerung und Nachverfolgung des Employee Engagements nach wie vor eines der aussichtsreichsten Mittel. 

Risiken für eine erfolgreiche Digitalisierung bekämpfen

Entdecken Sie globale Einblicke in den Kampf gegen die Risiken einer erfolgreichen Digitalisierung.

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5. Erkenntnis: Es mangelt an Schulungsangeboten durch das Management 

Im Rahmen unserer Untersuchungen zu den „Leadership Gaps“, die unternehmerische Transformation erschweren, fanden wir heraus, dass es deutliche Unterschiede zwischen dem Empfinden von Führungskräften und Mitarbeitenden gibt, was die Vorbereitung auf den beruflichen Aufstieg betrifft. 

So sehen sich Führungskräfte viel besser durch Schulungsangebote des Arbeitgebers vorbereitet. Auch sind sie häufiger zufrieden mit ihren Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung. Dabei haben die verpassten Chancen für die Mitarbeiterentwicklung durchaus negative Konsequenzen: Mangelnde Weiterbildungsangebote sind einer der Hauptgründe, warum Mitarbeitende aus dem Unternehmen aussteigen. Zugleich sind für betriebliche Veränderungen fast immer neue Kompetenzprofile erforderlich.  

Führungskräfte müssen also dringend dafür sensibilisiert werden, was ihre Teams über ihre Möglichkeiten denken, um nicht mittel- oder langfristig Produktivitätseinbußen oder eine hohe Mitarbeiterfluktuation zu erleben. 

6. Erkenntnis: Strategisches Potenzial von Mitarbeiterbefragungen wird nicht voll ausgeschöpft 

Wie unsere Untersuchungen des deutschen Arbeitsmarktes zeigen, nutzen bislang nur wenige Unternehmen das Potenzial von Mitarbeiterbefragungen in vollem Maße aus. 

Zwar führt ein Großteil der Unternehmen solche Umfragen durch, doch sehen nur 42 Prozent der Personalverantwortlichen in Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitenden solche Befragungen der Belegschaft als wichtiges Hilfsmittel für die eigene HR- oder Business-Strategie. 

Und das, obwohl wir wissen, welche positiven Auswirkungen eine größeres Engagement der Mitarbeitenden haben kann. Wenn zur richtigen Zeit die richtigen Fragen gestellt werden, können Führungskräfte und Unternehmensführung zudem Erkenntnisse gewinnen, die geschäftsentscheidende betriebliche Veränderungen erleichtern. Unsere Fallstudien zu Icelandair, Kramp, und Grupo Catalana Occidente sind nur einige Beispiele hierfür.  

Unsere Empfehlungen für Ihren Vorsatz für das Jahr 2023 lautet also: Nutzen auch Sie Mitarbeiterbefragungen als strategisches Plus für Ihr Unternehmen!  

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